- Giannone
- Giannone[dʒa-],1) Pietro, italienischer Jurist und Historiker, * Ischitella (Provinz Foggia) 7. 5. 1676, ✝ Turin 17. 3. 1748; einer der ersten Vertreter der Rechts- und Verfassungsgeschichte. In seiner »Istoria civile del regno di Napoli« (4 Bände, 1723; deutsch »P. Giannones bürgerliche Geschichte des Königreiches Neapel«) schilderte er die Entwicklung der neapolitanischen Staats- und Rechtsverfassung und begründete die volle Souveränität des Staates. In juristischen Schriften forderte er überdies die Säkularisierung des kirchlichen Besitzes und die Unterwerfung des Klerus unter die weltliche Gerichtsbarkeit. Nach kirchlichen Angriffen - seine »Istoria« wurde auf den Index gesetzt, er selbst exkommuniziert - floh er nach Wien, wo er bei Kaiser Karl VI. Aufnahme fand. Hier bereitete er sein zweites Hauptwerk vor, »Il triregno, ossia del regno del cielo, della terra, e del papa« (3 Bände, erst 1895 gedruckt), das er in Genf (wo er seit 1735 lebte) vollendete. 1736 wurde er auf savoyisches Gebiet gelockt, festgenommen und bis zu seinem Tod gefangen gehalten. - »Autobiografia« (herausgegeben von A. Pierantoni, 1890).L. Marini: P. G. e il giannonismo a Napoli nel Settecento (Bari 1950);2) Pietro, italienischer Dichter, * Camposanto (bei Modena) 5. 3. 1792, ✝ Florenz 24. 12. 1872; lebte als Republikaner lange im politischen Exil; übernahm in Paris mit G. Mazzini die Führung der italienisch Flüchtlinge; kehrte 1859 nach Florenz zurück. Sein Hauptwerk ist die patriotisch-romantische Versdichtung in 15 Gesängen »L'esule« (1829) mit vielen zeitgenössischen Anspielungen.P. Giannantonio: P. G., 2 Bde. (Neapel 1964-65).
Universal-Lexikon. 2012.